Lebendige Lavant
Natura 2000 Life Lebensministerium

Projektgebiet – Allgemeines

 

Die Lavant:

 

Die Lavant entspringt am Südosthang des Zirbitzkogels in der Steiermark auf 2.170 m, gelangt bei Lavantegg nordöstlich von Reichenfels nach Kärnten und mündet in Lavamünd auf einer Seehöhe von 348 m nach einer Fließstrecke von rund 70 km in die Drau. Das Einzugsgebiet der Lavant beträgt 967 km². Das Projektgebiet umfasst die letzten 21 Kilometer vor der Einmündung der Lavant in die Drau. Maßnahmen sind zwischen Flusskilomenter (fkm) 4,70 und 19,80 vorgesehen.

 

Geographie:

 

Der Oberlauf (außerhalb des Projektgebiets) reicht von der Quelle bis Wolfsberg und ist durch einen schmalen Graben geprägt. Erst bei Wolfsberg tritt die Lavant in das „alte Seebecken" von rund 5 km Breite und rund 20 km Länge. Dieses Becken zählt durch seine starken Humusablagerungen und dem milden Klima zu den fruchtbarsten Teilen Kärntens. Der flussaufwärtige Abschnitt des Projektsgebiets bei St. Andrä liegt in diesem Becken. Nach St. Paul verengt sich das Tal wieder zusehends und die Lavant mündet nach einem sechs Kilometer langen schluchtartigen Abschnitt bei der Ortschaft Lavamünd in die Drau.

 

Klima:

 

Das Klima im Lavanttal ist mit rund 800 mm Jahresniederschlag relativ trocken. Im Winterhalbjahr herrscht vielfach eine Inversionswetterlage, was im Talboden Nebel und hohe Schadstoffbelastung mit sich bringt.

 

Landwirtschaft:

 

In den Tallagen überwiegt Körnermais-Anbau mit Schweine- und Hühnerzucht. Im Unteren Lavanttal und im angrenzenden Granitztal gibt es viel Obstanbau, besonders Äpfel für Most- und Schnapserzeugnisse. Hier gibt es auch noch etliche Streuobstwiesen.

 

Eine weitere Spezialkultur ist der Spargel. Im Lavanttal befindet sich der Großteil der nur rund 20 Hektar umfassenden Kärntner Weingärten. In höheren Lagen und auch im Oberen Lavanttal überwiegt die Grünlandwirtschaft. Von recht großer Bedeutung ist auch die Holzwirtschaft mit großen Fichtenbeständen auf der Kor- und Saualpe.

 

Gewässergüte der Lavant:

 

Die Gewässergüte der Lavant wies in den 1960er und 1970er Jahren sehr schlechte Werte auf. Grund dafür war einerseits die entlang des Flusses angesiedelte Industrie (z.B. Papierfabrik Frantschach) und die fehlende Abwasserbehandlung von Siedlungsabwässern.

 

In den Jahren 1973/74 wurden im Raum Mettersdorf Werte der Güteklasse IV (= schlechteste Klasse "außergewöhnlich stark verunreinigt") gemessen, bis zur Mündung verbesserten sich diese Werte aufgrund der Selbstreinigungskraft auf die Klasse III-IV (vgl. Wieser 1996a). In den Folgejahren konnte durch werksinterne Wasserkreislaufschließungen in der Industrie und die Errichtung einer Kläranlage, in der nicht nur die häuslichen Abwässer sondern auch die Industrieabwässer behandelt wurden, eine Verbesserung auf Güteklasse II ("mäßig verunreinigt") bei der Mündung erreicht werden.

 

Flussmorphologischer Typ, Flussbau, Wasserkraftnutzung:

 

Die Lavant entspricht der Flussordnungszahl 4-6 und dem hydrologischen Regimetyp gemäßigt nival, d. h. sie weist ein Abflussmaximum im Mai auf. Das heutige Erscheinungsbild der Lavant im Projektgebiet wurde durch die unterschiedlichen Ansprüche der Bevölkerung geprägt.

 

Durch die Regulierung des Flusses zwischen 1934 und 1986 wurde neben der Gewinnung von landwirtschaftlichen Nutzflächen auch der Hochwasserschutz von Siedlungsgebieten erreicht. Im Zuge der Regulierung wurden an der Lavant insgesamt 13 Sohlstufen errichtet, die großteils zu einer Unterbrechung der Organismendurchgängigkeit führten.

 

Die Lavant zeigt heute über weite Strecken - statt einst pendelnd bis gewunden - einen anthropogen gestreckten Verlauf. Auwälder und Altarmreste mussten großteils der landwirtschaftlichen Nutzung weichen. Einzig im Unterlauf der Lavant zwischen Mündung und Flusskilometer 6 weist sie ihre natürliche Charakteristik auf, sie durchfließt einen schluchtartigen Abschnitt, gewässertypspezifische Habitate sind hier weitgehend erhalten. Dieser unterste Abschnitt, der an die Drau fischpassierbar angebunden ist, beherbergt den Fischartenreichtum der Lavant und wurde deshalb auch als Natura 2000 Gebiet ausgewiesen. Auf der Strecke oberhalb sind die Ufer der Lavant zu zwei Drittel sichtbar verbaut, nur rund 10% können als Naturufer bezeichnet werden.

 

Die Nutzung von Wasserkraft (insgesamt 15 Anlagen an der Lavant) führte ebenfalls zu massiven Eingriffen am und im Gewässer. Wehranlagen verursachen Kontinuumsunterbrechungen auf die flussab Restwasserstrecken ohne Dotationswasservorschreibungen folgen.

 

Aufgrund der zahlreichen Belastungen gab es an der Lavant aus ökologischer Sicht einen hohen Handlungsbedarf. Im Projektgebiet befanden sich 7 Kontinuumsunterbrechungen (1 Wehranlage, 6 Absturzbauwerke zum Gefällsausgleich), wobei bis Projektbeginn zwei schon fischpassierbar umgebaut wurden und beim einzigen Wehr (KW St. Paul) ein umsetzungsreifes, behördlich bewilligtes Projekt vorlag. Die restlichen vier Kontinuumsunterbrechungen wurden im Projekt passierbar gemacht und somit bis zum oberen Ende des Projektsgebiets die Durchgängigkeit auf rund 21 fkm Länge wiederhergestellt.

 

 

 


Lage im Europaschutzgebiet:

 

Das Europaschutzgebiet liegt am Fluss Lavant in Kärnten, die das Lavanttal in Richtung Nord-Süd durchfließt. Als Schutzgebiet war vor Realisierung des LIFE-Projekts im Wesentlichen der Flussschlauch mit seinen mit Ufergehölzen bestockten Böschungen und einige wenige kleine Auwaldflächen im Umland ausgewiesen. Das Gebiet reichte von der Mündung der Lavant in die Drau bis fkm 13,3 flussauf bei Allersdorf, wo auch ein Altarm (Naturschutzgebiet Lavant Teich) Teil des Schutzgebiets ist (siehe Karte beim Menüpunkt Gemeinden).

 

Das Projektgebiet umfasst die ursprüngliche Ausdehnung des Natura-2000-Gebietes "Untere Lavant". Zusätzliche Flächen kamen durch das projekt hinzu (Erweiterung um ca. 6,5 km in flussaufwärtige Richtung den Flusslauf und die Uferböschungen betreffend, sowie Erweiterungen im Vorland durch den Ankauf von Flächen) und wurden ebenso ins Natura-2000-Gebiet integriert und bereits als Europaschutzgebiet ausgewiesen.

 

Die Flächen des ursprünglichen Natura-2000-Gebietes sind im Besitz der Republik Österreich („Öffentliches Wassergut"). Die Erweiterungsflächen (Ankaufsflächen) wurden Privatpersonen abgekauft. Als Projektgebiet ist somit das ursprünglich bestehende Natura 2000 Gebiet (86,91 ha) inklusive der Erweiterungsflächen (44,68 ha) vorgesehen. Die Maßnahmen wurden zwischen fkm 4,70 und 19,80 umgesetzt.

 

Länge des Projektgebiets:

 

Rund 21 km, die Gesamtlänge der Lavant beträgt rund 70 km (ca. 10 km in der Steiermark, ca. 60 km in Kärnten).

 

Fläche des Projektgebiets:

 

131,59 ha (ursprünglich bestehendes Natura 2000 Gebiet von 86,91 ha + Erweiterungsflächen von 44,68 ha)

 

Das ursprünglich bestehende Natura 2000 Gebiet umfasste den Lavant-Fluss mit dessen Ufern von der Mündung flussauf auf einer Länge von 13,3 km. Im Zuge des Life-Projekts wurde es um rund 6,5 km flussauf erweitert. Damit wurden rund 21 km der 70 km langen Lavant (Kärnten ca. 60 km, Steiermark ca. 10 km) als Europaschutzgebiet ausgewiesen.

 

Die Maßnahmen erstrecken sich von fkm 4,70 (Anbindung eines Zubringers) bis fkm 19,80 (Lage der obersten Sohlstufe, die umgebaut wurde). Das ursprünglich bestehende Natura 2000 Gebiet beschränkte sich überwiegend auf den Flussschlauch und hatte eine Fläche von 86,91 ha. Mit dem Erwerb von Flächen wurde das Gebiet um ca. 44,68 ha erweitert, das bedeutet eine Vergrößerung von ca. 51 %.

 

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